110 Jahre Kranzlstoana Karlstein
Festabend mit unterhaltsamen Programm – Einblick in die Vereinsgeschichte gewährt
Der Trachtenverein „d’Kranzlstoana Karlstein“ wurde im Jahr 1907 gegründet und die Mitglieder feierten am vergangenen Wochenende das 110jährige Jubiläum mit verschiedenen Festlichkeiten. Nach einem stimmungsvollen Weinfest mit den „Berchtesgadener Buam“ am Freitagabend gab es am Samstag einen unterhaltsamen Festabend. Dabei wurden die verschiedenen Sparten des Trachtenvereins vorgestellt und die Zeit der „Schroffenheimatabende“ reflektiert. Vorstand Manfred Schmid und Andreas Gruber führten durch das Programm, für die musikalische Gestaltung sorgte die Trachtenkapelle Anger-Höglwörth. Die Kapelle ist bereits seit 1953 „Vereinsmusi“ und sorgt bei den Veranstaltungen Karlsteiner Trachtler für die klangvolle Umrahmung. Für die „Kranzlstoana“ war es ein langer Tag, denn schon am Samstagvormittag hatte das „Gebietspreisplattln“ begonnen, das sich bis in den späteren Nachmittag hinzog. (Darüber berichten wir gesondert).
Doch zum Festabend war die Karlsteiner Mehrzweckhalle dicht gefüllt mit Vereinsmitgliedern und Brauchtumsfreunden aus der Umgebung. Vorstand Manfred Schmid freute sich in seiner Begrüßung über die Anwesenheit der vielen Besucher und bedankte sich bei allen, die sich mit Herzblut, Kraft und Energie für den Erhalt des Trachtenvereins „Kranzlstoana“ einsetzen. Dazu erwähnte er besonders auch Ehrenvorstand Siegfried Freiwang. Schmid erinnerte kurz an die Gründerzeit 1907, es sei die Zeit gewesen, in der der Monatslohn rund 62 Mark betragen und eine Maß Bier 36 Kreuzer gekostet hat. 1953 hat es ein größeres Fest in Karlstein gegeben, seither ist auch die Trachtenkapelle Anger-Höglwörth Vereinsmusik der Kranzlstoana. Der Trachtenverein Anger-Höglwörth ist Patenverein, im Gegenzug sind die Karlsteiner die Paten bei den „Falkenstoana Inzell“. Die „Gödein“ waren mit ihren Vorständen gekommen und übermittelten die herzlichen Gratulationswünsche an die Paten. Angers Vorstand Karl Huber und die beiden Inzeller Vorstände Markus Kötzinger und Hias Scheurl übergaben Gastgeschenke und gratulierten zum 110jährigen Jubiläum. Ein flüssiges Präsent in Form von 150 Litern Bier überbrachte der technische Leiter des Bürgerbräu, Dipl.-Ing. Jörg Dycka und unterstrich damit die Verbundenheit des traditionsreichen Reichenhaller Brauhauses mit dem Trachtenverein. Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner gratulierte im Namen der Stadt. „Bad Reichenhall ist unter anderem auch eine Stadt des Brauchtums und der Volkskultur. Wir sind stolz auf unsere vier Trachtenvereine“ hob Dr. Lackner den Stellenwert der Karlsteiner Traditionsvereins hervor. In den Reigen der Gratulanten reihte sich später auch noch der erste Vorsitzende des Eisstockclubs, Ernst Rauch ein. Im Mittelpunkt des Programms standen aber Tänze, Plattler und Musik. Die Kinder- und Jugendgruppe des Vereins erfreute die Besucher mit ihren Auftritten. Ob Auftanz, interessantes Tanzpotpourri oder Bandltanz, die Dirndl und Buam zeigten im Laufe des Abends, dass sie fleißig geübt hatten. In diesem Zusammenhang wurde auch Jugendleiterin Monika Wernthaler vorgestellt, die in ihrer Arbeit von Irene Freiwang unterstützt wird. Weiter dankte Vorstand Manfred Schmid allen, die sich in Sachen Nachwuchsarbeit stark machen. Schmid führte gemeinsam mit Andreas Gruber durch den Abend, beide ergänzten die visuellen Darbietungen mit aufschlussreichen Hintergrundinformationen und manche Anekdote aus früherer Zeit kam nochmals aufs Tapet. Eine schöne Idee waren die kurz eingespielten Filmsequenzen, die an die Gründerzeit erinnerten, aber auch spezifische Veranstaltungen der Kranzlstoana zeigten. Dazu gehört die im fünf-Jahres-Turnus satt findende „Alt Weiber Mühle“ am Faschingssonntag. Es war aber nicht nur der Filmausschnitt, der für Heiterkeit sorgte, sondern auch ein „verirrter Ehemann“ der seine „Alte“ verjüngen lassen wollte und sie während des Programms auf die Bühne verfrachtete. Doch nach gutem Zureden konnte der enttäuschte Mann schließlich doch bis Faschingssonntag vertröstet werden. Beim Rückblick auf die Vereinsgeschichte durfte die Erinnerung an die Gründung der Böllerschützengruppe im Jahr 1973 nicht fehlen. Für Abwechslung im Programm sorgten weiter die aktiven Dirndl und Buam sowie verschiedene Plattlergruppen. Für den Jubiläumsabend fand sich sogar nochmals die Aktivengruppe aus dem Jahr 1990 zusammen und erfreute die Besucher mit dem „Mühlradl“. Einen breiteren Rahmen nahm die Erinnerung an die Zeit der „Schroffenheimatabende „ ein. Viele Jahre lang hatten die Karlsteiner diese beliebte Veranstaltung gestaltet. Am Ende gab es damals immer den „Mondscheinwalzer“. Und getreu diesen Erinnerungen wurde auch beim Festabend nochmals von der Trachtenkapelle der gemütliche Dreivierteltakt angestimmt, Tanzpaare drehten sich im Kreis und wer an seinem Platz sitzen bliebt, hakte sich schlichtweg beim Nachbarn unter und schunkelte gemütlich mit.
Am gestrigen Sonntag gab es anlässlich des 110jährigen Jubiläums mit einem feierlichen Jahrtag in St. Pankraz mit anschließendem Festausklang. Darüber berichten wir gesondert.
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(Text und Fotos: Maria Horn; veröffentlicht im Reichenhaller Tagblatt am 15.05.2017)