Unterstützung für Vorstandschaft und Zusammenhalt eingefordert

Auch kritische Töne bei der Herbstversammlung der Karlsteiner Trachtenvereins

(wb) In einem ausführlichen Bericht lies der Vorstand es Karlsteiner Trachtenvereins „Kranzlstoana“ bei der Herbstversammlung das vergangene Jahr Revue passieren. Angesicht der teilweise harschen Kritik die er und der Ausschuss einstecken mussten, rief Schmid alle Vereinmitglieder dazu auf, sich wieder mehr für die Gemeinschaft einzusetzen, die Geselligkeit zu pflegen und sich aktiv am Vereinsleben zu beteiligen. Alle Aufgaben allein auf die Vorstandschaft abzuwälzen sei der Sache nicht dienlich. Positives gab es aus dem Bereich der Kinder- und Jugendarbeit zu berichten, was sich auch in den guten Ergebnissen bei den Preisplattln wiederspiegelte.

Vorstände von links: Manfred Schmid, Peter Streibl
Vorstände von links: Manfred Schmid, Peter Streibl

 

An den Anfang seiner Ausführungen stellte Schmid das Gedenken für die verstorbenen Vereinsmitglieder Sigi Tiefenthaler, die Fahnenbraut von 1953 Erna Enghofer und Lore Kron. Allen kranken Vereinsmitgliedern wünschte der Vorstand baldige Genesung. Den Rückblick auf das vergangene Trachtenjahr skizzierte im Anschluss der Schriftführer Markus Rauch. Zu den herausragenden Ereignissen gehörte demnach, neben den jährlich wiederkehrenden Terminen, das 175jährige Jubiläum der Stadtkapelle Bad Reichenhall im Juni, das Jubiläumsgaufest des Gauverbandes I. in Rosenheim im Juli, die Weihe der restaurierten Fahne des Brudervereins Marzoll im August und das 150gste Jubiläum der Feuerwehr Bad Reichenhall. Markus Rauch regte in seinen Ausführungen auch alle Vereinsmitglieder an darüber nachzudenken, ob nicht die familiären Planungen mit den Vereinsaktivitäten abgestimmt werden könnten. Ein besonderes Ärgernis sei es nämlich, dass gerade Mitglieder, die sich selten einbringen, zu den größten Kritiker der Arbeit des Ausschusses gehören. Vorstand Schmid schlug in die selbe Kerbe da auch er teilweise wüst beschimpft und persönlich angegriffen wurde. Ein Kritikpunkt war offenbar der verzögerte Beginn des Maibaumaufstellens, was aber daran lag, dass der Baum von den Weißbacher Trachtlern gestohlen worden war und spät zurückgebracht wurde. Dafür seien aber sehr viele Helfer und Zuschauer aus Weißbach mitgekommen, die laut Schmid schlussendlich sehr zum Gelingen des Brauchtumsfestes beigetragen haben. Die ebenfalls harsch kritisierte Entscheidung, die Zwieselmesse nicht am Zenokopf sondern am Almkreuz abzuhalten begründete Schmid damit, dass es aus zeitlichen Gründen nur so möglich war, einen Geistlichen für die Messfeier zu bekommen. Die Situation, dass die Fahnenabordnung meist vom Ausschuss oder von älteren Mitgliedern besetzt werden musste sei hingegen nicht akzeptabel. Hier sollen in Zukunft die jungen Mitglieder verstärkt in die Pflicht genommen werden. Der 2. Vorstand und Vorplattler Peter Streibl bat ebenfalls um mehr Engagement der jungen Vereinsangehörigen und der Aktiven. Positiv war laut Streibl auf alle Fälle, dass die Aktiven auf der Padinger Alm zwei Auftritte hatten. Zudem waren sie beim Herbstfest mit dabei. Dass es allerdings sich als einziger Aktiver beim Gebietspreisplattln beteiligt hat, sei nicht akzeptabel. Hier sollten sich mehr einbringen, auch wenn einige studieren. Vorstand Schmid dankte Streibl für sein Engagement als Vorplattler und die gute Zusammenarbeit als 2. Vorstand.

Nachwuchsgruppen waren aktiv

Jugendleiterin Monika Wernthaler informierte, dass im Moment 11 Dirndln und 6 Buam zur Kinder- und Jugendgruppe gehören, mit denen insgesamt 28 Proben abgehalten wurden. Positv sei es, dass für die Proben nun dauerhaft ein Ziachspieler aus Anger zur Verfügung stehe, der vom Verein bezahlt wird. Mitgestaltet hat der Nachwuchs laut Wernthaler unter anderem das Faschingskranzl, das Maibaumaufstellen, eine Feier am Kolpingshaus für die eine Spende von 500 Euro einging und den Heimatabend im Bräu. Beim Gebietspreisplattln in Marzoll erreichten die Dirndln und Buam durchweg gute Ergebnisse. Ein Ausflug zum Märchenpark nach Ruhpolding rundete die Aktivitäten der Nachwuchsgruppen ab. Gebietsvertreter Anderl Hinterstoißer bedankte sich beim Verein und insbesondere bei der Jugendleiterin und dem Vorplattler für die Teilnahme beim Gebietspreisplattln. Bezüglich des doch sehr großen Umfang des diesjährigen 125. Gaufestes in Rosenheim bat er alle Trachtler, berechtigte Kritik in Zukunft sachlich an richtiger Stelle anzubringen und nicht, wie in Rosenheim geschehen, seinen Unmut an der Besetzung des Festbüros auszulassen. Interessant sei auch ein Treffen mit allen Vorplattlern und Vortänzerinnen gewesen, die sich, ohne Vereinsvorstände, an einem Abend zwanglos und ohne Vorbehalte austauschen konnten. Mehrheitlich entschieden sich die anwesenden Vereinsmitglieder im Anschluss in einer Abstimmung dafür, das 110jährige Bestehen im Jahr 2017 im kleinen Rahmen und nur an einem Tag zu feiern.

Mitglieder äußern Kritik

In der freien Aussprache gab es aus den Reihen der anwesenden Mitglieder in erster Linie Kritik dafür, dass nicht einmal die Fahnensektion beim Gaufest am Kirchenplatz blieb und die Fahne einfach irgendwo anlehnte. Das zur Zwieselmesse gar niemand die Fahne hinauf getragen hat, könne genauso wenig akzeptiert werden wie die Tatsache, dass einige Mitglieder zu einer Beerdigung in der kurzen Hose und ohne Joppe erschienen seien. Als Armutszeugnis bezeichnete ein Vereinsmitglied die dürftige Beteiligung beim Jahrtag und anderen Vereinsterminen. Dies zeuge nicht unbedingt davon, dass im Verein zusammengehalten und die Gesellschaft gepflegt werde. Besonders auffallend sei hier das Desinteresse der Mitglieder im mittleren Alter. Ein Vereinsmitglied regte an, vernünftig mit den jungen Leuten im Verein zu reden und sie so zu animieren, sich aktiver zu beteiligen. Vorstand Schmid versprach, sich mit dem Ausschuss all dieser Themen ernsthaft auseinander zu setzen. Teilweise sei dies auch schon geschehen. Er stellte in diesem Zusammenhang aber auch fest, dass der Ausschuss nicht alle Probleme alleine lösen könne und jedes Vereinsmitglied Verantwortung für den Verein übernehmen müsse.

(Text und Fotos Werner Bauregger)