Glockengeläut vertreibt "Wintergeister"

Karlsteiner Schönperchten einzigartig im Landkreis - Lauf in letzter Raunacht

 

Auf einen alten heidnischen Brauch ist der Lauf der Karlsteiner Perchten in der letzten Raunacht zurückzuführen.
Auf einen alten heidnischen Brauch ist der Lauf der Karlsteiner Perchten
in der letzten Raunacht zurückzuführen.
Foto: Markus Rauch

 

KARLSTEIN (gh) - Die Karlsteiner Perchten laufen traditionsgemäß in der letzten Raunacht am Vorabend des Festes Heilige Drei Könige. Nach einem gemeinsamen Gebet und einer kleinen Stärkung ging es auch heuer am Samstagnachmittag gegen 15 Uhr vom Mesner-Bauern in Karlstein zunächst zu den umliegenden Höfen und dann hinunter ins Dorf.

Die Karlsteiner Perchten bilden im Berchtesgadener Land seit jeher eine Ausnahme, zählen sie doch zu den so genannten Schönperchten. Der Lauf geht auf einen alten heidnischen Brauch zurück und wird einzigartig im Landkreis seit etwa dem 17. Jahrhundert durchgeführt. In weißen Hosen und Hemden gekleidet, mit schwarzen Wollmasken und mit einem Glockengürtel umgeschnallt, laufen die zwölf jungen Männer, angeführt von der "Perschdn Muatta", demjenigen aus ihrer Mitte, der am häufigsten gelaufen ist, von Haus zu Haus. Höchstens zwölf Mal dürfen die Burschen als Perchten laufen, dann scheiden sie aus. Außerdem müssen sie noch Junggesellen sein.

Mit dem lauten Glockengeläut sollen die "Wintergeister" vertrieben werden und das Glück ins Heim einziehen. Dafür erhalten die Perchten eine Brotzeit und eine kleine Spende von den Haus- und Hofbesitzern.

Viele Kilometer müssen die Burschen zu rücklegen und erst tief in der Nacht kommen sie an ihr Ziel beim Kugelbachbauern. Dort findet der Perchtenlauf dann seinen Abschluss.

(Text Gabi Hassinger; veröffentlicht im Reichenhaller Tagblatt am 08.01.2008)